Corona-Zeit III

2. Mai 2020 0 Von Ina

2. Mai 2020

Was bringt uns die Zeit mittlerweile… Hmmm

Im Moment habe ich öfter Durchhänger. Wir kommen zur 6. Woche im Homeschooling. Die Motivation der Jungen ist nicht mehr so hoch wie am Anfang. Unser Tagesplan in der Struktur nicht ganz so straff. Aufstehen und Beginn immer noch pünktlich, aber die Pausenzeiten verschieben sich individuell. Ich bin auch nicht ganz so glücklich über die Betreuung der Kinder durch ihre Lehrer. Ich wünschte mir mehr Kontakt. Andererseits, wenn ich darüber so schreibe, muss ich auch einsehen, dass diese Lehrer und Lehrerinnen ja nicht nur eine Klasse oder einen Kurs haben, sondern deutlich mehr. Also nein, wir schaffen das. Es wäre aus meiner eigenen Erfahrung ungerecht, einfach nur zu meckern. Außerdem versuche ich die Jungs zur Selbstständigkeit anzuhalten. Dazu gehört auch, dass sie Ihre Lehrer anschreiben, wenn sie ein Problem haben. Trotzdem hoffe ich, dass sie bald wieder den schulischen Kontakt in Echtform haben. Mit allen Nachteilen – früh aufstehen, Schule in festen Zeiten, Hausaufgaben. Einfach wieder Normalität.

Immer noch gilt die Kontaktsperre, obwohl wohl endlich Lockerungen in Aussicht sind. So langsam bin ich es auch leid. Wir haben unsere Eltern teilweise schon ein dreiviertel Jahr nicht mehr wirklich gesehen. Weil sie sehr weit weg wohnen, sind Besuche sowieso nicht so reichhaltig. Aber durch diesen ganzen M… ist es auf ein Nichts geschrumpft. Das ist wirklich traurig. Sie verpassen ein halbes Jahr und mehr Enkelkinder. Videochats ersetzen sehen in echt nicht wirklich.

Und noch etwas empfinde ich als echte Einschränkung – Maskenpflicht beim Einkaufen und im ÖPNV. Letzteres trifft mich nicht wirklich. Aber Einkaufen gehe ich jetzt noch weniger als sonst schon. Mein Liebster ist auf Arbeit auch über Gebühr mit diesem Ding belastet. Man bekommt eindeutig schlechter Luft. Und er arbeitet teilweise am Tag körperlich schwer, das führt zu Schmerzen in der Lunge und er ist nicht der Einzige, der klagt. Es ist ein Witz. Wir rennen alle mit diesen Dingern rum, man schwitzt, Gesichter sind kaum zu lesen, dabei sind wir ja auf die Mimik eines Menschen angewiesen. Jetzt heißt es, die Augen noch genauer zu studieren.

Ich habe selbst viele genäht, für Familie, Freunde und uns selbst. Teilweise sehr lustige. Ich kann sie nicht mehr zählen. Aber in meinen Kopf geht es nicht rein. Ich vermeide das Einkaufen. Einmal wöchentlich muss reichen.  Hoffentlich.

Mein eigenes Homeoffice ist sehr anstrengend. Es gibt keinen Feierabend mehr. Das lässt sich auch schwer durchsetzen. Die Gegenüber sind noch nicht in der Lage, dass zu verstehen. Insofern versuche ich es auszuhalten, auch wenn ich manchmal Abends das Gefühl habe, von einem Zug überrollt worden zu sein.

Nachrichten zum Thema Corona nehme ich nur noch sporadisch auf. Eigentlich will ich gar nichts mehr wissen. Jedenfalls keine Zahlen und Schlagzeilen mehr. Ich fühle mich ziemlich eingeschränkt in meinen Freiheiten. Unser Frühlingsurlaub war dahin, Verreisen untersagt. Dafür ist der Treppenflur und der Flur oben und unten renoviert. Der Sommerurlaub steht in den Sternen. Wahrscheinlich wird es Gardenia. Das ist nicht lustig. Es ist wichtig mal wegzufahren. Um eben wirklich runterzufahren, abzuschalten und auch mal die normale Hausarbeit nicht machen zu müssen. Ich sehne mich nach Wegfahren. Mal sehen.