Lesen

7. Dezember 2018 0 Von Ina
Ich lese für mein Leben gern. Ich lese fast alles, was mir zwischen die Finger gerät. Bis auf eines: Zeitschriften in Arztpraxen

 

Warum liegen in Arztpraxen immer so langweilige Zeitschriften aus?

Prinzessin XY hat mit dem linken Augendeckel geklappert und Prinzchen „Hastenichtgesehen“ hat es übersehen. Nun ist Prinzesschen XY nahezu krank und kann Nachts kein Auge schließen. Wer braucht solche Informationen mit Nullwert? Und wen interessiert es so brennend, auf welcher Party welches Sternchen war? Und weshalb habe ich so gar keinen Hunger auf solche Informationen? Was stimmt nicht mit mir? Muss ich ich auf die „Couch“?

 

Wen interessiert, ob das Auto „Sowieso“ in nahezu Fluggeschwindigkeit von 0 auf 100 fahren kann? Und wofür braucht das ein Auto? Kennen die Hersteller dieser Zeitschriften unseren Straßenverkehr nicht? Wer hat dieses Grundbedürfnis ständig solche Kavalierstarts hinzulegen?

 

Wieso ist auf jeder zweiten Seite Werbung in Riesengröße? Und weshalb sind in Frauenzeitschriften unentwegt Koch- und Abnehmrezepte? Irgendwie widersprüchlich. Ich koche sehr gern, experimentiere auch sehr gern, aber wenn ich unentwegt ein schlechtes Gewissen haben soll, wegen einer kleinen Speckrolle am Bauch, dann brauche ich auch nicht zu kochen, das macht nicht wirklich Spaß. 

 

Die meisten ausliegenden Wohnzeitschriften sind wahrscheinlich für die Arztgattin. Die vorgestellten Möbel und Einrichtungsvorschläge sind jenseits von Otto-Normalverbrauchers Portmonnaie. Jedenfalls sehe ich das so. Auch diese Zeitschriften sind randvoll mit Werbung. LANGWEILIG …

 

Es gibt unendlich viele solcher langweiligen Zeitschriften. Ich habe mal versucht mich durch solch eine „hindurchzulesen“. Selbst wenn ich alle Bildunterschriften und dazugehörige Texte in Silbentechnik lese, bin ich in spätestens 15 Minuten durch. Ich kann mir davon nichts merken und es hilft nicht gegen die furchtbare Langeweile, die Warten nun mal mit sich bringt. Eigentlich spüre ich eher aufkommende Unruhe und Aggressivität. 

Ein entscheidender Aspekt, der sich in den letzten Jahren in meinem Kopf manifestiert hat, ist dieser: Wer hat die Zeitschrift schon alles in der Hand gehabt? Das ist ein Wartezimmer bei einem Arzt! Hat jemand was ansteckendes??? 

 

Wenn ich denn mal zum Arzt muss – kommt natürlich vor – dann habe ich mir angewöhnt meine eigene Literatur mitzunehmen. So lässt sich die Zeit angenehm verbringen. Ich habe auch schon einmal eine Arztpraxis besucht, in welcher es ein Bücherregal gab. Da trifft natürlich wieder die Frage zu: Wer hatte es schon in den Fingern? Aber trotzdem wäre das für mich eine aushaltbare Alternative zu den wunderlosen oder wunderlichen Zeitschriften.

 

In diesem Sinne, heute Abend findet sich wieder was zum Lesen. Demnächst darüber mehr.